17.08.07

KOMMENTAR: JUGENDSPIELER AUF DEM SPRUNG INS AUSLAND

Während österreichische Talente, die bereits (kurzzeitig) den Sprung ins (prominentere) Ausland geschafft hatten, dem schöden Mammon wegen wieder in die entspanntere und weniger herausfordernde österreichische Liga zurückkehren (jüngtes Beispiel ist mit Markus Schlacher leider ein ehemaliger Jungadler), versuchen Nachwuchscracks aus dem banachbarten und eishockeymäßig immer mehr mit Österreich verbandelten Slowenien zunehmend öfter ihr Glück in einer europäischen Spitzenliga (bzw. deren Jugend-Unterbau). Gestern waren es beispielsweise gleich zwei Spieler, die bei schwedischen Erstligisten unterschrieben: Blaz Gregorc, großgewachsener, 17jähriger Verteidiger und in der vergangenen Saison noch in Diensten Bleds Gegner der VSV-U20 in der Kärntner Eliteliga, wechselt in die Nachwuchsabteilung von Södertälje, dem Klub, wo Sloweniens Eishockey-Held Anze Kopitar vor seinem Sprung zu den Los Angeles Kings in die NHL für Furore sorgte. Und Rok Ticar, 18jähriger, beweglicher Zweiwege-Center aus der zweiten Mannschaft des HK Jesenice, wechselt in die U20 von Timrå.
Für österreichische Nachwuchsspieler wird es unterdessen immer schwiereiger, in den hochentwicklten Nachwuchsprogrammen ausländischer Spitzenklubs unterzukommen. Einerseits weil ihnen in den Zeiten nach Koch, Welser und Schlacher ein wenig der Ruf anhaftet, zu schnell aufzustecken und sich für gutes Geld in der heimischen Meisterschaft zu entscheiden. Andererseits – und zwar vordergründig – weil sie ganz einfach schlecht beraten werden. Sehr wenige Agenten teilen sich ihr Betätigungsfeld in Österreich, den Anliegen der einzelnen Talente wird aus dieser Monopolsituation heraus zu wenig Aufmerksamkeit und Einsatz gewidmet und so landen sie, die sie sich im Ausland spielerisch weiterentwickeln wollen, letzten Endes nur des Wo-Unterkommen willen über eine private Seilschaft ihres Agenten in einem Klub mit bescheidener Perspektive. Weil sich ihre Agenten eben zu wenig mit ihren spezifischen Fällen und vor allem der Lage und den Netzwerken in den Wunschdestinationen zur Weiterentwicklung beschäftigen. Bestes Beispiel der jüngeren Vergangenheit dafür sind Manuel und Stefan Geier, die vom KAC für ein Jahr ins Nirvana der perspektivarmen Drittklassigkeit in Schweden geschickt wurden. Weil’s eben einfach ging, da der Trainer dort ein in Klagenfurt Bekannter ist.

Aus diesen Gründen wird es gerade für einige aus der so erfolgreichen U20 des VSV, die in der näheren Zukunft eventuell den Sprung ins Ausland überlegen, von besonderer Wichtigkeit sein, sich ihre Berater und Agenten gut auszusuchen oder – noch besser – ihren Weg selbst und ohne Profit witternde Einsager zu beschreiten.